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Die Geschichte von Colmdorf

Was und wo ist eigentlich Colmdorf? Selbst viele Bayreuther können damit nichts anfangen. An die ehemals selbstständige und landwirtschaftlich geprägte Gemeinde Colmdorf erinnert heute nur noch eine Straße. Aber wie kam es zu diesem Namen?

Colmdorf wurde zum ersten Mal im Landbuch A des Amtes Bayreuth von 1386 bis 1392 als ein Hofe gelegen pey beyerrewt heißt Kolbendorf erwähnt. Bereits im Jahre 1421 führte die Gemeinde den Namen Colmdorf.

Die Besonderheit des Ortes ist sicherlich das geschichtsträchtige Schloß. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts ist von einem Schloß die Rede gewesen. Allerdings handelte es sich dabei um ein Bauwerk aus Holz, das südlicher gelegen war als das jetzige Schloß. Um das Jahr 1620 fiel es allerdings einem Brand zum Opfer. Das daraufhin wieder aufgebaute Schloß schenkte Markgraf Christian Ernst seiner Gemahlin Erdmuthe Sophie im Jahr 1662.

Schloß Carolinenruhe

Längere Zeit war es nun ruhig um Schloß Colmdorf. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts ist wieder von ihm die Rede, als es 1754 vom markgräflichen Minister Freiherr von Reitzenstein erworben wurde. Er ließ das alte Gebäude abbrechen und das heutige Schloß von Hofbauinspektor Rudolf Heinrich Richter erbauen. Wenige Jahre später ging das Schloß in den Besitz des Markgrafen Friedrich über, der es seiner zweiten Frau Sophie Caroline Marie von Braunschweig-Wolfenbüttel schenkte und ihm den Namen "Carolinenruhe" gab. In der Folgezeit wechselten oft die Besitzer von Schloß Colmdorf.

Landschaftliche Einschnitte

Den ersten gravierenden landschaftlichen Einschnitt erlebte Colmdorf im Jahr 1863, als die Bahnstrecke Bayreuth-Weiden gebaut wurde. Die Trasse führt nur etwa in einer Entfernung von 70 Meter am Schloß Colmdorf vorbei, das sich seit 1886 im Privatbesitz befindet. Durch den Bau der Reichsautobahn von Bad Berneck im Fichtelgebirge bis Nürnberg-Fischbach, die 1937 für den Verkehr freigegeben wurde, fand die wohl größte landschaftliche Veränderung in Colmdorf statt.

Eingemeindung in die Stadt Bayreuth

Genaue Angaben über die Einwohnerzahl Colmdorfs gibt es kaum. Für das Jahr 1933 ist von 216 Einwohnern die Rede. Zum Vergleich: Die große Nachbargemeinde St. Johannis beheimatet zu diesem Zeitpunkt 1.093 Einwohner. Die Gemeinden Wolfsbach (178 Einwohner) und Seulbitz (179 Einwohner) sind etwas kleiner als Colmdorf, während in den Gemeinden Aichig (232 Einwohner) und Oberkonnersreuth (399 Einwohner) mehr Menschen wohnhaft sind.
An die Stadt Bayreuth wird die Gemeinde Colmdorf gemeinsam mit der Gemeinde St. Johannis im Jahr 1939 angegliedert. Die bis dahin eigenständige Freiwillige Feuerwehr wird als Abteilung Colmdorf in die Freiwillige Feuerwehr Bayreuth aufgenommen.

Nachkriegszeit

Zwei Wirtshäuser gab es Mitte des 20. Jahrhunderts in Colmdorf. Neben der Rollwenzelei, bekannt geworden durch den berühmten Dichter Jean Paul, war die Gastwirtschaft Popp eines der beiden Wirtshäuser. Als die Felder südlich der Königsallee in den 50er Jahren zum Neubaugebiet wurden, mussten weitere Straßen gebaut werden. Bei der Vergabe der Straßennamen entschied man sich, die Straße nördlich der Königsallee Colmdorf zu nennen. Südlich entstanden die Straßen "Am Eichelberg", "Max-Planck-Straße" und der "Heisenbergring". Seitdem sorgt die Frage, was und wo Colmdorf ist, oft für Verwirrung. Denn es existiert auch eine Gemarkung Colmdorf, die sich von Beginn der Königsallee (Distrikt Neue Heimat) bis hin zur Rollwenzelei (Distrikt St. Johannis) erstreckt. Die Gemarkung schließt auch das Neubaugebiet mit ein.

Colmdorf seit den 70ern

Das einstmals rege Vereinsleben in Colmdorf beschränkt sich inzwischen im Wesentlichen auf die Feuerwehr. Im Jahr 1972 ursprünglich als Wiesenfest auf der Schinnerwiese ins Leben gerufen, findet regelmäßig alle zwei Jahre das von der Feuerwehr veranstaltete Colmdorfer Schupfenfest statt. Das Feuerwehrgerätehaus von früher, ein kleines Backsteinhaus mitten in Colmdorf, ist seit 2004 in Privatbesitz. Mit Abschluss des Neubaus eines Feuerwehrhauses im benachbarten Ortsteil St. Johannis bezog die Abteilung Colmdorf gemeinsam mit den Abteilungen Eremitenhof und St. Johannis das größere Gebäude.

Autobahnausbau

Durch die Wiedervereinigung 1990 erhöhte sich das Verkehrsaufkommen auf der Bundesautobahn A9 drastisch, so dass ein sechsspuriger Ausbau von Nöten war. Als problematisch stellte sich die Streckenführung durch das Stadtgebiet Bayreuths dar. Insbesondere im Bereich Colmdorf waren viele Anwohner vom geplanten Ausbau betroffen und es formierte sich eine Bürgerinitiative, die es sich zum Ziel setzte, für eine Verbesserung des Lärmschutzes zu kämpfen. Mit Erfolg, wie man mit Fertigstellung des Autobahnausbaus 2006 feststellen kann. Durch die Lärmschutzwälle konnte die Lebensqualität der Anwohner erhalten bleiben.


2010-01-16